Familien im Blickpunkt

INFORMATIONEN  aus dem Landtag Nordrhein-Westfalen

Familien in Nordrhein-Westfalen fehlt es vor allem an Zeit. Dies sei
eine wesentliche Aussage des Familienberichts NRW, teilte die scheidende
Ministerin Ute Schäfer (SPD) in einer Unterrichtung des Landtags mit.
Die Opposition übte in diesem Zusammenhang deutliche Kritik an der
bisherigen Familienpolitik von Rot-Grün.

Der Bericht mit dem Titel „Familien gestalten Zukunft” sei keine
abschließende Analyse, sondern solle regelmäßig fortgeschrieben
werden, sagte Ministerin Schäfer [1]. Neben statistischen Angaben
kämen die Familien in dem Bericht auch selbst zu Wort. „In erster
Linie fehlt es ihnen an Zeit”, berichtete Schäfer. Mit der Qualität
der Kinderbetreuung seien die meisten zufrieden, die Themen „Geld” und
„Wohnraum” seien kaum problematisch.

„VERSÄUMNISSE“

Es sei richtig, die Rolle der Familien stärker in den Vordergrund zu
rücken, sagte Christina Schulze Föcking [2] (CDU), warf der
Landesregierung jedoch Versäumnisse vor. Erforderlich seien flexible
Teilzeitarbeitsmodelle, die Situation vieler Alleinerziehender sei
besorgniserregend. So sei NRW bei der Betreuung der unter 3 Jahre alten
Kinder noch immer Schlusslicht in Deutschland. Die Ministerin
hinterlasse ihrer Nachfolgerin ein „Lastenheft”.

Von einem „Lastenheft” zu sprechen, sei unangebracht, entgegnete
Ingrid Hack [3] (SPD). Sie hielt ein Umdenken bei zahlreichen
Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern für erforderlich. Das Familienleben
sei häufig nicht Taktgeber, sondern habe sich nach Produktionsabläufen
zu richten. Zudem müssten Führungspositionen auch in Teilzeitmodellen
möglich sein. Hack sah hier einen „deutlichen Veränderungsbedarf”.

„MEHR ALS ZEITPOLITIK“

„Familienpolitik umfasst mehr als Zeitpolitik”, erklärte Marcel Hafke
[4] (FDP) und sah „Aufholbedarf in NRW”. Obwohl 57.000
Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren fehlten, stelle die
Landesregierung „keinen zusätzlichen Cent dafür bereit”. Er
appellierte, Beschlüsse des Landtags regelmäßig zu überprüfen.
Rot-Grün weigere sich jedoch, familienpolitische Leistungen zu
evaluieren.

Der Bericht zeige ein detailliertes Bild der Situation und der
Bedürfnisse von Familien in NRW, sagte Andrea Asch [5] (GRÜNE). Es
habe sich in den 25 Jahren seit der Veröffentlichung des letzten
Familienberichtes erheblich verändert. Die Zahl der Alleinerziehenden
habe zugenommen, auch gebe es mehr Familien mit Migrationshintergrund.
Die rot-grüne Familienpolitik sei erfolgreich, der Bericht eine „gute
Grundlage, an die wir anknüpfen können”. Politik und Wirtschaft
müssten gemeinsam neue Arbeitszeitmodelle entwickeln.

In NRW lebe „mindestens jedes 3. Kind unterhalb der Armutsgrenze”,
sagte Daniel Düngel [6] (PIRATEN). Familien müsse das „Recht auf
freien Zugang zu Information und digitaler Bildung kostenfrei gewährt
werden”. Dies sei wichtig für die „wirtschaftliche Teilhabe” der
Familien in der Gesellschaft. Man fordere deshalb eine „moderne,
zukunftsorientierte Familienpolitik 4.0″.

Text: zab

Herausgeberin: Die Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen;
Redaktion: Dr. Hans Zinnkann (Pressesprecher), Wibke Busch (stv.
Pressesprecherin); Telefon: 0211/884-2850; Telefax: 0211/884-2250;
E-Mail: hans.zinnkann@landtag.nrw.de

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[3] http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_I/I.1/Abgeordnete/abgeordnetendetail.jsp?k=01474
[4] http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_I/I.1/Abgeordnete/abgeordnetendetail.jsp?k=01558
[5] http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_I/I.1/Abgeordnete/abgeordnetendetail.jsp?k=01453
[6] http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_I/I.1/Abgeordnete/abgeordnetendetail.jsp?k=01624

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