Neue Veranstaltungsreihe: Mediencafé

  • Ein neues Format des Euregionalen Medienzentrums Aachen zum Austausch zwischen Lehrkräften und Medienexpertinnen und -experten.
  • Erster Termin kurz vor dem „Tag der Medienkompetenz NRW“.
  • Besuch der Landtagsabgeordneten Daniela Jansen und Karl Schultheis zum Auftakt.

Foto: © Stadt Aachen/Euregionales Medienzentrum

Echte Arbeitsatmosphäre für ein neues Veranstaltungsformat boten die Räumlichkeiten des DEPOTs an der Aachener Talstraße, die noch an vielen Stellen im Rohbau sind und zukünftig Heimat des Euregionalen Medienzentrums Aachen werden: Mit der neuen Reihe „Mediencafé“ ist ein Forum gestartet, bei dem sich Lehrkräfte mit Expertinnen und -experten in lockerer Runde bei Kaffee und Kuchen austauschen. Dabei soll stets – unter verschiedenen Themen und Aspekten – die Nutzung von Medien an Schulen sowie die Herausbildung von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Lehrerinnen und Lehrern thematisiert werden. Ganz zufällig wurde das Datum des ersten Treffens auch nicht gewählt: Am 26. November ist der „Tag der Medienkompetenz NRW“ und alle Landtagsabgeordneten besuchen vorab in ihren Wahlkreisen Aktionen zu diesem Thema. Die Aachener Landtagsabgeordneten Daniela Jansen und Karl Schultheis hatten sich das neue „Mediencafé“ ausgesucht, um sich über das Thema vor Ort zu informieren.

Direkte Diskussion in kleinen Gruppen beim Mediencafé

Herzstück des „Mediencafés“ ist – nach einem kurzen Impulsvortag – die direkte Diskussion in kleinen Gruppen. Dabei wechseln die eingeladenen Expertinnen und Experten – wie beim Speed-Dating – nach einer vorgegebenen Zeit den Tisch, damit jeder sich mit jedem austauschen und vernetzen kann. Zum Abschluss folgte gestern ein teils kontroverser, immer aber konstruktiver Meinungsaustausch in der Gesamtgruppe, die beim Thema „Mobile Endgeräte im Unterricht – Möglichkeiten und Probleme“ rund 40 Personen groß war.

Abgeordneter Karl Schultheis präferiert zum Beispiel, kein eigenes Unterrichtsfach für Medien und Medienkompetenz einzuführen: „Wir müssen uns davon verabschieden, den Unterricht scheibchenweise zu organisieren.“ Vielmehr spricht er sich dafür aus, Konzepte zu entwerfen und zu etablieren, um neue Medien im gesamten Schulalltag zu integrieren, Medienkompetenz in verschiedenen Fächern zu fördern: „Wir müssen den Unterricht anders organisieren, auch den internen Austausch der Lehrerinnen und Lehrer untereinander.“ Ein Ansatz, dem Daniela Jansen zustimmt: „Wir müssen flexibler werden an den Schulen und im Unterricht.“ Sie befürchtet, dass ein weiteres Fach die Schulen und die Kinder überfordern könnte. Gleichwohl sei es auch wichtig, die Schulen richtig auszustatten, hier seien bereits Programme auf den Weg gebracht worden. Im Mediencafé habe sie schon interessante Ansätze gesehen: „‘Bring your own device‘ finde ich zum Beispiel sehr interessant.“ Bei diesem Modell bringen Schülerinnen und Schüler eigene Tablets mit – sofern es sich Familien leisten können. Ansonsten sorgt die Schule die Geräte.

Die anwesenden Expertinnen, Experten und Lehrkräfte mahnten – neben der notwendigen technischen Ausstattung – vor allem andere Dinge an: Zeit, nicht die der Lehrerinnen und Lehrer, sondern die im Lehrplan, der heute schon sehr dicht und kompakt sei, Kompetenz, die selbst in der heutigen pädagogischen Ausbildung oft noch nicht vermittelt würde und letztlich auch die Bereitschaft der Lehrkräfte, sich auf neue Medien im Unterricht einzulassen, die würde auch oft noch fehlen.

Positive Bilanz der Veranstalter – 2017 geht es weiter mit dem Mediencafé

Genau hier soll das Mediencafé ansetzen, denn durch den Austausch und die Vernetzung soll Kompetenz gefördert werden, sollen Ressentiments genommen werden, Konzepte vorgestellt und ausgetauscht werden – oder wie es Medienberater Johannes Klas aus dem Kompetenzteam Aachen ausdrückte: „Wir wollen hier Lust, Laune und Appetit auf das Thema machen.“ Lehrer Klas, vom Land finanziert und für halbe Stelle beim Euregionalen Medienzentrum Aachen freigestellt, zieht eine durchweg positive Bilanz: „Es gibt großen Bedarf an den Schulen, sich zu diesem Thema untereinander auszutauschen, denn motivierte Lehrkräfte stoßen schon viele gute Projekte an.“ Auch Karl-Josef Mathar, Leiter der städtischen Abteilung Schule, war von der Premiere überzeugt: „Das Medienzentrum ist eine maßgebliche Schnittstelle zwischen Technik und Pädagogik auf dem Weg, die Medienkompetenz der Schulen zu fördern. Das ‚Mediencafé‘ ist dafür ein wichtiger, neuer Baustein.“ Und Lara Langfort-Riepe, Leiterin des Euregionalen Medienzentrums, verspricht bald weitere „Mediencafés“: „Immer mehr Schulen melden sich bei uns und fragen nach Beratung und Konzepten.“ Der Bedarf sei da und sie ist froh, Medienberater des Landes im Haus zu haben, die ihr bei den Aufgaben zur Seite stehen: „Medienbildung kann nur Hand in Hand zwischen Kommune und Land klappen.“

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