Übergänge in Schulen – Bildungskoordinatorin unterstützt Neuzugewanderte
- Nadine Ogiolda ist seit Ende 2016 die Bildungskoordinatorin der Stadt Aachen.
- Bei geflüchteten Jugendlichen treten häufig Probleme bei den Übergängen zwischen Schulen oder Schulstufen auf.
- Die AG „Gestaltung der Übergänge“ deckt Probleme auf und entwickelt Konzepte für eine bessere Handhabung der Übergänge.
Geflüchteten Kindern und Jugendlichen eine optimale Bildungsbiographie ermöglichen: das ist das Ziel des Bundesprogramms „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“. Für die Stadt Aachen ist seit dem 1. Dezember 2016 Nadine Ogiolda als Bildungskoordinatorin tätig.
Übergänge sind oft problematisch
Besonders bei geflüchteten Kindern und Jugendlichen kommt es bei den Übergängen zwischen Schulen oder Schulstufen oft zu Schwierigkeiten, erklärt Heinrich Brötz, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule. “Wir möchten nicht, dass Kinder beim Wechsel der Schulen oder einzelnen Stufen ‚verloren‘ gehen”, erzählt er. Die Aufgabe der „Kommunalen Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ und somit der Bildungskoordinatorin ist es, dies zu verhindern und Lösungen für das Problem zu finden.
Nadine Ogiolda nahm zu Beginn ihrer Arbeit zunächst eine Standortbestimmung vor, um die Bedürfnisse der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu erfassen. Dazu führte sie Interviews mit etwa 20 neuzugewanderten Jugendlichen verschiedener Altersklassen und Schulformen. Ebenso befragte Ogiolda über 30 Experten wie Lehrkräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Schulamt, dem Jobcenter und der Arbeitsagentur, wodurch Bedarfe und Herausforderungen deutlich wurden.
„Probleme auf den Tisch packen“ – die AG Gestaltung der Übergänge
Auch beim Wechsel von den Sprachfördergruppen, die geflüchtete Jugendliche zwei Jahre lang besuchen, in das normale Schulsystem, versucht man, die Übergänge so einfach zu machen wie möglich. „Wenn es irgendwie geht, sollen die Jugendlichen an den Schulen bleiben, an denen sie ihre Sprachkurse absolviert haben. Meist gelingt das durch das hohe Engagement der Schulen auch sehr gut“, erzählt die Bildungskoordinatorin. Dennoch ist die Integration in das normale Schulsystem eine Herausforderung. „Man muss überlegen, wie man dem begegnen kann und die Probleme auf den Tisch packen“, so Ogiolda.
Um die Problematik aus allen Perspektiven offen ansprechen zu können, wurde die AG „Gestaltung der Übergänge“ gebildet. Sie setzt sich zusammen aus Vertretern aller Schulformen im Bereich der Sekundarstufe I sowie Personen aus der Schulleitung und der Stufenkoordination, der Schulsozialarbeit und Lehrerinnen und Lehrern aus den Deutschfördergruppen. Daneben sind der Schulamtsdirektor, das kommunale Integrationszentrum und Schul- und Jugendhilfeträger Teil der AG.
Die Ziele der AG sind die Aufdeckung von Problemen, die Entwicklung möglicher Konzepte und das Festlegen einheitlicher Definitionen. Da durch die Mitglieder aus den verschiedensten „Nischen“ nahezu alle Perspektiven abgedeckt sind, kann ein ganzheitlicher Blick auf die Problematik entstehen. „Wir benennen die Probleme aus der Praxis ganz konkret und kommunizieren sehr offen miteinander“, erzählt Nadine Ogiolda.
Zuwanderung bleibt Thema
André Kaldenbach, der Abteilungsleiter Finanzmanagement, Planung und Service, erläutert, dass bereits über 2.000 neuzugewanderte Schülerinnen und Schüler vom Kommunalen Integrationszentrum in das Aachener Schulsystem vermittelt wurden. Dadurch kommt es auch zu Herausforderungen im organisatorischen Bereich. „Wir müssen schauen, wo man die Kinder und Jugendlichen unterbringt“, erklärt er. Die Klassen werden zwar größer, sollen jedoch nicht überlastet werden.
„Auch in den nächsten Jahren wird Zuwanderung weiterhin ein Thema in Deutschland und somit auch in Aachen bleiben.“ Mit dieser Aussage zeigt Ogiolda, dass ihre Arbeit als Bildungskoordinatorin noch lange nicht beendet ist und die AG weiterhin ein wichtiger Bestandteil davon bleiben wird. Ein besonderes Augenmerk wird dabei weiterhin auf die Gestaltung der schulischen Übergänge, aber auch auf die durchgängige Sprachbildung gelegt werden.