Hauptschule Aretzstraße: Workshop zur Umgestaltung des Schulhofs

„WIR – gemeinsam fit für die Zukunft“: Jugendliche der Hauptschule Aretzstraße bauen einen Fahrradunterstand

  • Die Schule hat beim Wettbewerb „MACH WAS!“ der Handwerkskammer und der Firma Würth 1.000 Euro für den Unterstand erhalten und die Stadt hat 3.700 Euro draufgelegt.
  • Das Aachener Bauunternehmen Lube & Krings engagiert sich bei dem konkreten Projekt und an der Schule allgemein.
  • Das Bauprojekt ist ein gutes Beispiel, wie das pädagogische Konzept der Hauptschule Jugendliche gezielt in Ausbildung und Beruf bringt.

27.5.2024: Das hatten sich die Schülerinnen der städtischen Gemeinschaftshauptschule (GHS) Aretzstraße auch anders vorgestellt: Kaum waren die Gehwegplatten auf dem Schulhof angehoben, stießen sie auf Beton. Doch für die zehn Jugendlichen kein Grund aufzugeben, schließlich hatte das Aachener Bauunternehmen Lube & Krings schweres Gerät mitgebracht. Und schnell waren Hacke und Schaufel gegen Bohrhammer und Meißel getauscht. Die 14- bis 17-Jährgen mussten Löcher in den Boden treiben, um Fundamente für einen Fahrradunterstand auf dem Schulhof zu betonieren. Den hatten sie gemeinsam mit den Techniklehrern entworfen und damit beim Wettbewerb „MACH WAS!“ der Handwerkskammer und der Firma Würth den Zuschlag bekommen: 1.000 Euro als Grundlage für das Material. Aufgestockt hat die Stadt Aachen als Schulträger den Betrag noch mal mit 3.700 Euro. Bald wird nun ein Unterstand aus Holz gebaut, der Platz für gut 20 Lehrerinnen- und Schüler*innenfahrräder bietet. Nun ging es endlich an die Arbeit.

Arbeit ist dabei das wichtigste Stichwort: „Wir wollen die Berufsausbildung nach vorne bringen, die Jugendlichen gezielt ins Handwerk bringen“, erläutert der Konrektor Stefan Albrecht den Mehrwert solcher Projekte für Schule und Schüler*innen. Einen Mehrwert, den auch Lube & Krings sieht, das den Bau des Fahrradunterstandes intensiv mit Personal und Know-How unterstützt. „Fachkräftemangel, ganz einfach!“, beschreibt Michael Amberg, Ausbildungsleiter beim Aachener Unternehmen die Motivation der Baufirma: „Wir wollen das Interesse an unseren Berufen so früh wie möglich wecken und die Jugendlichen begleiten. Und es macht natürlich auch Spaß.“ Insgesamt 13 Auszubildende hat Lube & Krings in den letzten Jahren von der GHS Aretzstraße einstellen können – zehn pro Jahr möchte man insgesamt einstellen. Deshalb ist das Unternehmen, neben anderen, Partner der Schule, einer der engagiertesten.

Durch Praktika gezielt in die Berufswelt

Die Schülerinnen machen während ihrer schulischen Laufbahn mehrere Praktika. Los geht es mit dem eintägigen Girl’s und Boy’s-Day. In der achten Klasse folgt dann ein einwöchiges Praktikum, in der neunten geht es für drei Wochen in die Betriebe. Wer möchte kann im neunten und zehnten Schuljahr noch ein Langzeitpraktikum machen – vier Tage Schule und einen Tag im Unternehmen. Diese Chance hat der 17-jähre Najim Naji Haji auch ergriffen. Er steht nun mit dem Bohrhammer neben dem Loch für das Fundament und kann seinen Schulkameradinnen schon zeigen, wie man richtig damit umgeht. „Eigentlich wollte ich Einzelhandelskaufmann oder Koch werden. Aber dann hat Herr Amberg hier über die Arbeit bei Lube & Krings gesprochen. Ich habe sofort in der nächsten Woche dort ein Praktikum gemacht, jetzt das Langzeitpraktikum und ab August mache ich eine Ausbildung zum Straßenbauer.“ Wichtig war ihm vor allem: „Ich wollte alles selber machen, was die Angestellten dort auch machen. Ich wollte nicht nur zuschauen. Dann weiß man ja gar nicht, wie der Job wirklich ist.“ Beton fräsen, mauern, Kanalbau – alles und viel mehr schon gemacht. Eine wichtige Erfahrung, denkt auch der Konrektor: „Anpacken lernen, einen echten Bezug zum Handwerk oder Job bekommen. Das ist ganz wichtig für unserer Schüler*innen.“ Ausbildungsleiter Amberg versteht einige Unternehmen nicht so recht: „Viele wollen keine Langzeitpraktika anbieten. Aber es ist wichtig, die Jugendlichen früh an das Unternehmen zu binden, damit sie das Unternehmen kennen lernen. Dann ist der Übergang zur Ausbildung oft fließend.“

Vier Schwerpunkte der pädagogischen Schulentwicklungsarbeit Ganz wichtig ist auch das Konzept hinter den Projekten und die Unterstützung des kompletten Kollegiums. Darauf weißt auch das Schulmotto „WIR – gemeinsam fit für die Zukunft“ hin. „Vier Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit unterstützen, das Ziel zu erreichen, Jugendliche in die Berufe zu bringen: das soziale Lernen, die Sprache und Sprachentwicklung, die individuelle Förderung und die Berufsorientierung und Berufsberatung“, erklärt Christina Förster, als Lehrerin unter anderem zuständig für die Schulentwicklungsarbeit. „Da arbeitet das ganze Kollegium dran, das wird von uns allen getragen“, ist sie stolz. Die beiden Techniklehrer Paul Matt und Marius Altenahr – beide Handwerksmeister und Seiteneinsteiger – betreuen die Jugendlichen bei den handwerklichen Arbeiten in der Schule und konkret beim Fahrradunterstand professionell. Matt, gelernter Maler und Lackierer: „Wir haben die Schülerinnengruppe ganz gezielt ausgesucht. Schauen Sie, da steht Niemand gelangweilt rum, alle haben ein Werkzeug in der Hand.“ Und sein Kollege, der Schreinermeister Altenahr, ergänzt: „Wenn es an die Holzarbeiten geht, können die Schülerinnen Vieles anwenden, was sie bei uns im Unterricht lernen – nur in großem Maßstab.“ Etwas schaffen und einen Bezug dazu haben: Christina Förster ist überzeugt, dass es das Gesamtpaket sei, das die Kinder in die richtigen Berufe bringt.

Das Berufskarusell dreht den Spieß um

Entwickelt werden auch immer wieder neue Ideen und Konzepte: Ab dem kommenden Schuljahr wird das Berufskarusell starten. Dabei können die Jugendlichen dann in den drei Wochen Praktikum jede Woche in einen anderen Beruf schnuppern. Und das Projekt dreht den Spieß um: Hier sucht die Schule aus, welcher Jugendliche wo ein Praktikum macht, nicht der Betrieb. „Wir möchten genau schauen, welcher Jugendliche passt wo hin“, so Konrektor Albrecht. Lube & Krings und weitere Partnerinnenbetriebe sind schon dabei. Über neue Partnerinnen freut sich die Schule – Friseure, Handwerksbetriebe, Arztpraxen, alle sind willkommen.


Hauptschule Aretzstraße: Workshop zur Umgestaltung des Schulhofs

19.1.2017: Im Rahmen des Projektes Soziale Stadt Aachen-Nord soll auch der Schulhof der Gemeinschaftshauptschule (GHS)Aretzstraße umgestaltet und die Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit verbessert werden. Die Stadt Aachen hat bereits die Planerin Angela Fiege mit dem Projekt beauftragt.

Sie wird am Tag der offenen Tür der GHS Aretzstraße am Samstag, 21. Januar, einen Modellbauworkshop zur Schulhofumgestaltung für die Schülerinnen und Schüler sowie interessierte Kinder und Jugendlicheaus der Nachbarschaft und aus den Offenen Türen Talstraße und Josefshaus veranstalten. Der Workshop in den Räumen der früheren Stadtbibliothek beginnt um 9.30 Uhr und dauert bis etwa 12.30 Uhr.

Der vordere Schulhof der Hauptschule zur Aretzstraße hin soll nach den Wünschen der Kinder und Jugendlichen umgestaltet und später als öffentlicher Spielplatz genutzt werden. Bei dem Workshop sammelt die Planerin Fiege Ideen und will sie von den Teilnehmern in kleine Modelle umsetzen lassen.

Laut Dagmar Castillo, der Schulleiterin der GHS Aretzstraße, werden beim Tag der offenen Tür internationale Snacks und Mitmachangebote präsentiert. Außerdem stelle eine internationale Förderklasse ihre Arbeit vor, was vor allem für junge geflüchtete Kinder interessant sei, so Castillo.


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Mehr als ein Fahrradunterstand: Schüler*innen, Lehrer*innen, Mitarbeiter der Baufirma freuen sich über die Umsetzung des Projekts. © Stadt Aachen/Björn Gürtler


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