Kommunaler Medienentwicklungsplan für Schulen

Der kommunale Medienentwicklungsplan für Schulen in der Stadt Aachen

  • Ein Rahmenkonzept, das den Schulen viel Flexibilität lässt.
  • Die Schulen müssen eigene Medienkonzepte entwickeln.
  • Die technische Ausstattung soll stets der Pädagogik folgen.

Foto: Karl-Josef Mathar (Abteilungsleiter Schule), Lara Langfort-Riepe (Leiterin Euregionales Medienzentrum Aachen) und Heinrich Brötz (Fachbereichsleiter Kinder, Jugend und Schule) weisen mit dem „Kommunalen Medienentwicklungsplan 2017-2022“ den Weg für die Schulen der Stadt Aachen. © Stadt Aachen

 

Die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft ist längst im Alltag angekommen und hat auch vor dem Lernen mit Medien keinen Halt gemacht. Bildung verändert sich dementsprechend: Die Bandbreite didaktischer Medien wächst und die Rolle der Lehrkraft befindet sich im Wandel. Neue pädagogische Konzepte werden nötig und Medienkompetenz wird immer wichtiger. Deshalb hat die Stadt Aachen einen „Kommunalen Medienentwicklungsplan 2017-2022“ für die Schulen der Stadt Aachen erstellt, der die die Weiterentwicklung der pädagogischen Medienarbeit und die dafür erforderlichen Voraussetzungen beschreibt. „Wir setzen den Schulen damit einen Rahmen, der aber sehr viel Flexibilität ermöglicht. Und es ist ein ‚atmendes‘ Konzept“, beschreibt Heinrich Brötz, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen, die Konzeption, die bald an die Aachener Schulen geht. Soll heißen: „Es steht zwar 2022 drauf, aber wir werden es sicher immer wieder anpassen müssen.“

 

„Medienkompetenz ist eine der Schlüsselkompetenzen und Medienbildung rückt an den Schulen immer mehr in den Fokus“, erläutert Lara Langfort-Riepe, Leiterin des Euregionalen Medienzentrums Aachen, die Notwendigkeit eines solchen Konzepts. Sie ist – in enger Abstimmung mit Wolfgang Dax-Romswinkel, Co-Leiter des Kompetenzteams Rhein-Sieg-Kreis, vielen Schulen und den Medienberatern des Landes NRW im Medienzentrum – verantwortlich für das Konzept. Dabei habe der Schulträger Stadt Aachen den „Akteur Schule“ und die Pädagogik in den Mittelpunkt gestellt: „Es geht also nicht darum, nur mehr Geld und Technik in die Schulen zu bringen. Zunächst müssen die Schulen auf den Weg machen und eigene Medienkonzepte erstellen.“ Hilfe können sich Schulen beim Medienzentrum oder den dort ansässigen Medienberatern des Landes holen.

 

Ohne Konzept keine neue Ausstattung
Medienentwicklungsplanung
Der neue „Kommunale Medienentwicklungsplan 2017-2022“, der jetzt an die Schulen geht. © Stadt Aachen

Ist das Konzept rund, prüft es der Schulträger. Erst danach wird geschaut, welche Technik kann – im Rahmen der städtischen Haushaltsmittel – an der jeweiligen Schule implementiert werden. In diesem Jahr stehen zum Beispiel 1,8 Millionen Euro für Technik, Ausstattung, Lizenzen, technischen Support oder Fortbildung zur Verfügung. Bisher sei die neue Technik ein „Automatismus“ gewesen, in einem bestimmten Turnus erneuert worden. Dieser soll zwar grundsätzlich beibehalten werden, aber klar ist: „Wer zukünftig kein Konzept vorlegt, bekommt auch keine Ausstattung“, betont Fachbereichsleiter Brötz. Karl-Josef Mathar, Leiter der Abteilung Schule im Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen ergänzt: „Die Medien- und Technikausstattung ist einer unserer wichtigsten Aufgaben als Schulträger, die Technik muss der Pädagogik folgen. Vor allem vor dem Hintergrund, begrenzter Ressourcen und steigender Anforderungen.“ Das Landesförderprogramm „Gute Schule 2020“ wird die dabei unter anderem die Basisinfrastruktur verbessern, zum Beispiel sollen alle Aachener Schulen bis 2018 mit WLAN ausgestattet sein.

 

Medienkonzepte gebe es zwar, aber veraltet oder nicht mehr den konkreten Anforderungen der einzelnen Schule angepasst: „Das ist noch Nachholbedarf“, weiß Langfort-Riepe. Doch sie beruhigt: „Die Schulen müssen sich in Ruhe auf den Weg machen, sich ausführliche Gedanken machen.“ Aber sie nannte auch zwei Fixpunkte: Ab dem Schuljahr 2019/2020 müssen alle Grundschulen, ab dem Schuljahr 2020/2021 alle weiterführenden Schulen ein Medienkonzept vorlegen – so zumindest ein neuer Erlass des Landes NRW.

 

Fort-, Weiter- und Ausbildung der Lehrkräfte

Gedanken machen sich auch alle Beteiligten bei der Fort-, Weiter- und Ausbildung der Lehrkräfte: „Es wird in NRW kein eigenes Fach ‚Medien‘ geben. Umso wichtiger ist es, Medienkompetenz im Fachunterricht zu integrieren“, so die Leiterin des Medienzentrums. Im Deutschunterricht könnten dies etwa Themen wie Onlinerecherche, Suchmaschinen oder das Erkennen von Fake-News sein. Doch fast noch wichtiger für Langfort-Riepe: „Medienausbildung an Schulen darf zukünftig nicht mehr von der Medienaffinität einzelner Lehrpersonen abhängen.“ Deshalb fanden und finden bereits Veranstaltungen und Fortbildungen am Medienzentrum wie das „Mediencafé“ statt, bei dem Fachleute Lehrkräften aktuelle Themen präsentieren und diese danach im engen Austausch besprechen und diskutieren. Ein gutes Mittel sei auch der Medienpass NRW, den das Medienzentrum einsetzt: Bei dieser Weiterbildung erhalten Lehrerinnen und Lehrer klare Vorgaben und Anhaltspunkte, in welchem Alter – von der Vorschule bis zur zehnten Klasse, bald vermutlich bis zum Ende der Oberstufe – die Kinder welche Kompetenzen haben sollten, wann welche Schwerpunkte im Unterricht gelehrt werden sollten. Außerschulische Lernorte seien dabei übrigens eine hervorragende Ergänzung. Lara Langfort-Riepe nennt das Zeitungsmuseum, das Stadtarchiv, die Stadtbibliothek oder das LuFo als Beispiele, mit denen man bereits kooperiere: „Medienbildung ist nicht immer nur von der technischen Ausstattung der Schule abhängig, auch wenn sie sie erleichtert.“ Auch mit dem „Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Aachen“ ist man im engen Austausch, um die zukünftige Lehrergeneration auf die Aufgaben vorzubereiten. Dringender Wunsch der Schulen war übrigens einen Passus in den Medienentwicklungsplan auf zu nehmen, der „Austausch, Vernetzung und Kooperation“ zwischen Schulträger, Schulen, Fachleuten und Medienzentrum garantiert, was ganz im Sinne der Stadt ist.

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