Kultur bringt Bildung zum Blühen

Fünf Schulen nehmen am „Aachener Modell für Kulturelle Schulentwicklung“ teil.

Alle Kinder und Jugendlichen sollen Kunst und Kultur erleben

Foto: pixabay.com

StädteRegion Aachen. Drei Jahre lang haben fünf Schulen aus der StädteRegion Aachen an ihrem kulturellen Schulprofil gearbeitet. Die Grundschule Schönforst, die Gesamtschule Brand, die Luise-Hensel-Realschule (alle Aachen), das Gymnasium Herzogenrath und das Berufskolleg Alsdorf haben ein gemeinsames Ziel: Kulturelle Bildung und Teilhabe von Anfang an und für jedes Kind – unabhängig vom seinem familiären und sozialen Hintergrund. Alle Kinder und Jugendlichen sollen Kunst und Kultur erleben – und das nicht nur als Zuschauer im Theater oder im Museum, sondern auch als Künstler beim Schreiben, Malen, Fotografieren, Tanzen oder beim Musik machen. Zur Umsetzung ihres Vorhabens haben die Schulen unterschiedliche Wege gewählt und professionelle Begleitung vom städteregionalen Bildungsbüro und der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“ erhalten. Am 4. Oktober feiern die fünf Schulen gemeinsam mit ihren Partnern die Ergebnisse ihrer Arbeit an der (Weiter-)Entwicklung ihres kulturellen Schulprofils.

Von 2013 bis 2016 haben die Schulen am Projekt „Aachener Modell für Kulturelle Schulentwicklung“ teilgenommen, das das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen und die Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“ angeboten haben. Das Modellprojekt folgt dem Leitgedanken, möglichst allen Schülern eine künstlerisch-kulturelle Bildungsbiografie zu ermöglichen. Dabei arbeitet eine starke Verantwortungsgemeinschaft von Partnern auf Augenhöhe zusammen: Schulen, Arbeitsstelle Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW, Schulträger, Träger des Ganztags, untere und obere Schulaufsicht, Bildungsbüro der StädteRegion und außerschulische Kultureinrichtungen sowie Künstlerinnen und Künstler aller Sparten. Der nächste Schritt ist der Wissenstransfer: Weitere interessierte Schulen aus der Region können auf die Erfahrungswerte aus dem Projekt bauen. Umfassende Informationen zum Modellprojekt und seiner Wirkung liefert die Dokumentation „Drei – fünf – viele: Kultur.Schule“.

Die beteiligten Schulen
Berufskolleg Alsdorf
„An technischen Berufskollegs fehlen künstlerische Fächer. Als Kulturschule möchten wir unseren Schülern ein Bildungsangebot eröffnen, das sie in ihrer Ganzheitlichkeit und Individualität fordert und fördert.“
▶ Praxisbeispiel Kulturschiene: Auf die Kulturschiene begeben sich die Schülerinnen und Schüler aus vier technischen Bildungsgängen einmal wöchentlich. Was sie entwickeln und welche Projekte sie in den sechs unterschiedlichen kulturellen Angeboten auf den Weg bringen, wird jedes Schuljahr öffentlich präsentiert.

Städtische Gesamtschule Aachen-Brand
„Kultur ist ein wunderbarer Schlüssel zur Integration. Mit dem ‚KulturKarussell‘ möchten wir jedes Kind seine persönliche Kultur-biografie gestalten und seine Begabungen erfahren lassen.“
▶ Praxisbeispiel KulturKarussell: 30 Stunden pro Schuljahr dreht sich das KulturKarussell verpflichtend für jeden Schüler und jede Schülerin. Das „Mitfahren“ ermöglicht das Kennenlernen verschiedener künstlerischer Bereiche. Mit den Jahrgangsstufen wechselt der Fokus von der Orientierung zu Spezialisierung und Professionalisierung.

Städtisches Gymnasium Herzogenrath
„Unser zentrales Anliegen ist es, unseren Schülerinnen und Schülern einen individuellen Bildungsweg zu ermöglichen.“
▶ Praxisbeispiel KulturPur-Abend: Auf zahlreichen Bühnen und in vielen Räumlichkeiten der Schule präsentieren die Schüler und Schülerinnen einem öffentlichen Publikum Kostproben der vielfältigen jährlichen Kulturarbeit. Dabei zeigen sie ihre Talente und entdecken künstlerische Sparten und Ausdrucksformen.

Luise-Hensel-Schule Aachen
„Als integratives Element von Allgemeiner Bildung macht Kulturelle Bildung unsere Schule zu einem ganzheitlich orientierten Lernort, der alle Kinder und Jugendlichen erreicht.“
▶ Praxisbeispiel Kunst am Bau: Unsere Schüler und Schülerinnen haben aktiv Teilhabe an der Gestaltung „ihrer“ Schule. In Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern entstanden beispielsweise mobile Stellwände und Außenfassaden wurden zum gemeinschaftlichen Kunstwerk. Im Werkprozess wird Partizipation und Selbstwirksamkeit mit Spaß erfahrbar.

Grundschule Schönforst Aachen
„Wir möchten unseren Schülern eine vielseitige Kulturelle Bildung zugänglich machen, die über eine reine Wissensvermittlung hinausgeht und die individuellen Begabungen berücksichtigt und fördert.“
▶ Praxisbeispiel: Kulturdonnerstag
Immer wieder donnerstags heißt es: Kulturzeit! Fest installiert in der fünften und sechsten Stunde führen Tandems aus Lehrkräften und Künstlern die Kinder hin zu künstlerischem Experimentieren, Arbeiten und Lernen. Dabei wechseln jahrgangsbezogene und jahrgangsübergreifende Angebote.

KuBiS: Netzwerk Kulturelle Bildung in der StädteRegion Aachen
Kulturelle Bildung stärkt die Person, sie ermöglicht Partizipation und Gestaltung, sie macht Vielfalt erfahrbar. Die Teilhabe aller Kinder an möglichst allen Sparten der kulturellen Bildung ist erklärtes Ziel aller Partner von Land, Kommune und freien Anbietern, die gemeinsam im Netzwerk der kulturellen Bildung der StädteRegion Aachen (KuBiS) arbeiten. Ein Projekt in diesem Kontext ist die Unterstützung von Schulen bei der (Weiter-)Entwicklung ihres kulturellen Schulprofils.
Das städteregionale Bildungsbüro ist als Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung die zentrale Kontakt- und Beratungsstelle im Netzwerk KuBiS. Seine Aufgabe ist es, als Dienstleister Informationen zu bündeln und Schnittstellen zu schaffen – für Bildungseinrichtungen, aber auch für Kulturschaffende.

Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“
Die Arbeitsstelle informiert über die Grundlagen und Fachstrukturen kultureller Bildung in Nordrhein-Westfalen. Sie unterstützt landesweit Kommunen und Kreise dabei, ihre Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung auszubauen. Gemeinsam werden vor Ort passende Strategien zur langfristigen Erweiterung kultureller Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche entwickelt. Außerdem berät die Fachstelle Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit bei der Entwicklung eines kulturellen Profils. Die nachhaltige Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus Kunst und Kultur steht dabei im Vordergrund. Hierzu führt die Arbeitsstelle sowohl landesweite wie auch regionale Fachveranstaltungen durch.

Beiträge bei der Abschlussveranstaltung am 04.Oktober 2016:
▶ Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen
▶ Susanne Schwier, Stadt Aachen: Beigeordnete für Bildung und Kultur, Schule, Jugend und Sport
▶ Markus Terodde, StädteRegion Aachen: Dezernent für Bildung, Jugend und regionale Entwicklung
▶ Gabriele Roentgen, Leitung Bildungsbüro StädteRegion Aachen
▶ Gisela Wibbing, Referentin Arbeitsstelle Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW
▶ Teilnehmer der Gesprächsrunde: Thomas Becker (Schulleiter Berufskolleg Alsdorf), Alfons Döhler (Schulentwicklungs-begleiter), Lea Hütten (Schulleiterin GGS Schönforst), Aissata Djigandé (Schülerin Gymnasium Herzogenrath), Andreas Leifeld (Künstler), Sibylle Keupen (Leiterin Bleiberger Fabrik), Dr. René Rohrkamp (Leiter Stadtarchiv Aachen)
▶ Moderation: Schüler der Gesamtschule Aachen-Brand

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