Projekt „Büchertürme“ startet im Juli

Beim Projekt Büchertürme geht es darum, dass Kinder aus den Aachener Grundschulen so viele Bücher lesen, dass die addierte Dicke der Buchrücken die Oktogon-Höhe erreicht.

  • Die Dicke der Buchrücken, der von Aachener Grundschülerinnen und -schülern gelesenen Bücher, soll 55,5 Meter betragen, die Höhe des Oktogons.
  • Die teilnehmenden Schulen haben rund ein Jahr Zeit.
  • Schon jetzt haben sich 21 Schulen angemeldet, das sind rund 3.000 Kinder.
Büchertürme
Freuen sich auf die „Büchertürme“ (v.l.): Ute Ketteniß (Organisatorin), Ilona Orlikowski (Schulleitung KGS Am Fischmarkt), Mirja Niewerth-Halis (regio iT), Dompropst Manfred von Holtum, Kinobesitzer Leo Stürtz, Schuldezernentin Susanne Schwier, Irma Wüller (Schulleitung Domsingschule), Elisabeth Tillessen (Schulleitung Annaschule) und natürlich die Kinder der Schulen Am Fischmarkt, Domsingschule und Annaschule (vordere Reihe). © Stadt Aachen/Daniela Gerstacker

Genaugenommen ist das Oktogon des Aachener Doms ja kein Turm, aber trotzdem ist er mit 55,5 Metern Höhe die Zielmarke, die sich die Schülerinnen und Schulen aus Aachen gesteckt haben, die beim Projekt „Büchertürme“ mitmachen. Dabei geht es darum, dass Kinder aus den Aachener Grundschulen so viele Bücher lesen, dass die addierte Dicke der Buchrücken die Oktogon-Höhe erreicht. Dafür haben die Kinder rund ein Jahr Zeit. Einen Wettstreit zwischen den Schulen wird es nicht geben. Alle arbeiten am gemeinsamen Ziel: „Ich habe sehr gerne die Schirmherrschaft für das Projekt ‚Büchertürme‘ übernommen, da es eine wunderbare Idee ist, um Kinder spielerisch und mit viel Spaß für das Lesen zu begeistern. Besonders überzeugt mich, dass jedes teilnehmende Kind mit seinem Engagement gleichermaßen zum Erfolg beiträgt und der Teamgedanke im Vordergrund steht. Alle ziehen auf dem Weg zur Domspitze an einem Strang“, ist Susanne Schwier, Dezernentin der Stadt Aachen für Bildung, Kultur, Schule, Jugend und Sport vom Erfolg in jeder Hinsicht überzeugt.

 

Und für den zweiten Schirmherren, Dompropst Manfred von Holtum, ist das Oktogon nicht nur wegen seiner Höhe und Prägnanz ideal für das Projekt: „Alkuin von York hat am Hof Karls des Großen Bedeutendes für die Kultur geleistet. Als erster Leiter der ‚Schola Palatina‘, der Palastschule, hat er dafür gesorgt, dass die Kinder lesen lernen. In dieser Tradition steht der Aachener Dom. Die Büchertürme, die ihr, liebe Jungen und Mädchen, erlest, zeugen von Bildung und Größe heute.“

Ausgezeichnete Idee aus Hamburg

Die Grundidee der Büchertürme stammt von einer anderen Kirche: Dem Hamburger Michel. Dessen Turmhöhe wurde 2014 – auf Initiative der Hamburger Kinderbuchautorin Ursel Scheffler – von Hamburger Grundschulkindern erlesen und das Projekt erhielt den Lesepreis der „Stiftung Lesen“. Und als Scheffler im vergangenen Jahr im Aachener Dom aus ihrem Kinderbuch „Zafira, ein Mädchen aus Syrien“ vorgelesen hat, machte es bei Ute Ketteniß „klick“: Die Büchertürme müssen nach Aachen und das Oktogon ist eine ideale Messlatte. Als ehemalige Schulleiterin und Mitglied des Schulausschusses ist sie überzeugt: „Wer liest hat Zugang zu Bildung und Wissen; denn durch Lesen wird der Wortschatz vergrößert, die Konzentrationsfähigkeit gesteigert, das Vorstellungsvermögen erweitert und die Kreativität gefördert. Lesen ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung.“ Ketteniß begeisterte die Schirmherrin und den Schirmherren, Schulleitungen, Kinder und Sponsoren und organisiert die Büchertürme in Aachen.

 

Die Bedingungen

Die erste Seite des Projekts wird pünktlich zu Ferienbeginn am 1. Juli 2017 aufgeschlagen: Ab dann zählen die gelesen Bücher. Denn gerade in der Ferienzeit – am Strand, bei Oma und Opa, im Freibad oder zu Hause auf dem Balkon – wird viel gelesen. Danach haben die Kinder noch bis zum Ende des Schuljahrs 2017/18, also bis Juli 2018, Zeit, das Oktogon zu erlesen. Für den achtjährigen Johann aus der Domsingschule ist lesen ein großes Hobby: „Ich lese am liebste Krimis. So ein Buch pro Woche schaffe ich schon.“ Mit so motivierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern sollte das Ziel also erreicht werden – wenn möglich auch mehrfach.

 

Beteiligen dürfen sich alle Grundschulen in der Stadt Aachen. Auch während des gesamten Jahres können sich noch komplette Schulen oder einzelne Klassen anmelden bei Ute Ketteniß unter uteketteniss@t-online.de. 21 Schulen mit rund 3.000 Schülerinnen und Schülern sind bereits dabei. Die Messung und Weitergabe der Werte erfolgt durch die Lehrkräfte. Und da bei Leseanfängern auch das Vorlesen für die sprachliche Entwicklung ungeheuer wichtig ist, dürfen bei den Klassen 1 und 2 auch vorgelesene Bücher mit gemessen werden. Dabei darf der Buchrücken eines vorgelesenen Buches mit der Zahl der Zuhörer multipliziert werden. Gekauft werden müssen die Bücher natürlich auch nicht: Sie können selbstverständlich auch in der Stadtbibliothek Aachen oder ihren Zweigstellen sowie anderen Bibliotheken ausgeliehen werden.

 

Weitere Infos und Bücherlisten

Das komplette Jahr über melden die Lehrerinnen und Lehrer monatlich per Mail die gelesen Zentimeter an Ute Ketteniß. Die Zwischenstände werden regelmäßig auf www.aachen.de/buechertuerme bekannt gegeben und auf dem Facebook-Auftritt der Stadt. Auf der Projektwebseite finden die Schulklassen auch die PDF-Bücherliste, in die sie die gelesenen Werke mit Buchrückenzentimetern eintragen.

 

Und da Kinder nicht nur gute und spannende Bücher lieben, sondern auch gerne aufregende Zeit im Kino verbringen, wird es im kommenden Jahr einen Abschlussevent im Aachener Cineplex Kino geben. Kinobetreiber Leo Stürtz freut sich schon: „Ich denke, den Kinder Anerkenntnis zukommen zu lassen, für das, was sie gemeinsam geleistet haben, ist mehr als angemessen. Kinder in frühen Jahren dahin zu führen, Spaß am Bücherlesen zu bekommen, ist eine Aufgabenstellung an unsere Gesellschaft. Genauso wichtig ist es, den Kindern Kinokultur zu vermitteln: Filme nicht isoliert zu Hause zu verschleißen, sondern gemeinsam im Kino zu erleben. Nur gemeinsam wird es den Kindern gelingen, das Oktogon zu ‚erlesen‘. Somit wird es uns eine große Freude sein, allen Kindern ein gemeinsames Kinoerlebnis zu ermöglichen.“

 

Gesponsert wird der Abschluss von der regio iT, dem städtischen IT-Dienstleister: „Der regio iT liegen die Aachener Schulen schon lange am Herzen – seit über zehn Jahren arbeiten wir im IT-Umfeld vertrauensvoll und erfolgreich zusammen. Auch, wenn es um das Lehren und Lernen mit den neuen Medien geht. Doch darf hinter den neuen Medienkompetenzen die ‚alte‘ Lesekompetenz nicht zurückbleiben! Daher sind wir sehr gerne mit dabei, beim Projekt ‚Büchertürme‘“, so die Unternehmenssprecherin der regio iT, Mirja Niewerth-Halis.

 

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