Schulbuchfonds: 123 Kinder in ganz Aachen werden unterstützt

Schulbuchfonds: „Unterstützung wo es brennt“

  • Alleine in diesem Jahr konnten schon 123 Kinder in ganz Aachen durch den Fonds unterstützt werden.
  • Die Gesamtschule Brand hat ein gutes System gefunden, den Fonds zugänglich zu machen.
  • Mehr Öffentlichkeit für die Arbeit, die im Stillen abläuft.

 

Foto: © Stadt Aachen/Bianca Nießen.

Im Verlauf eines Schuljahres stellt sich in vielen Familien die Frage: Wie sollen wir diese Bücher nur bezahlen? Derzeit liegt der Eigenanteil bei den Schulbüchern, der durch die Familien selbst getragen werden muss, bei rund 30 Euro zu Beginn eines jeden Schuljahrs. „Kommen dann noch zusätzliche Workbooks oder Lektüren dazu, die nicht in den Eigenanteil eingerechnet werden, wird es in mancher Familie eng“, weiß Andreas Lux, Schulleiter der städtischen Gesamtschule Brand. Um Familien in dieser Situation zu helfen, gibt es den Schulbuchfonds der Nele und Hanns Bittmann Stiftung e.V., der von der Stadt Aachen verwaltet wird. Aus diesem Fonds können Bücher für die Schule finanziert werden. Der Fonds ist schulübergreifend, das heißt, dass alle Schulformen, weiterführende, Grund- und Förderschulen, aber auch Privatpersonen die Möglichkeit haben an diesen Fonds heran zu treten.

 

Insgesamt gibt es den Schulbuchfonds nun schon zehn Jahre, er feiert in diesem Jahr also ein Jubiläum. Norbert Strauch von der Nele und Hanns Bittmann Stiftung: „Dieses Jubiläum ist eigentlich kein Grund zum Feiern, es ist jedoch schön, dass es diesen Fonds schon so lange gibt und viele Menschen dadurch Unterstützung erfahren durften.“ Heinrich Brötz, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen stimmt zu: „Ich bin sehr froh, dass es diesen Fonds gibt. Alleine in diesem Jahr konnten 123 Kinder in ganz Aachen durch den Fonds unterstützt werden, in den vergangenen zehn Jahren waren es rund 2.000. Ich möchte betonen, dass diese Arbeit, die ja hauptsächlich im Stillen abläuft, sehr wichtig für Aachen ist.“

 

Ein gutes System an der Gesamtschule Brand

Andreas Lux: „Wir merken, dass es eine Zunahme in der Bedürftigkeit gibt. Außerdem werden die Biographien der Schülerinnen und Schüler immer komplexer und erfordern mehr Hilfe. So müssen manche Jugendliche in der Oberstufe zum Beispiel von zu Hause ausziehen und schauen, dass sie den Alltag, mit allen Kosten und was sonst noch dazu gehört, bewältigen. Da ist es eine Erleichterung zu wissen, dass man immerhin hier eine gute Hilfe anbieten kann.“ Hedwig Werner, Schulsekretärin der Gesamtschule, managt die Anträge in ihrer Schule: „Die Eltern oder Kinder geben einen formlosen Antrag bei mir ab. Die müssen auch nicht unbedingt Sozialleistungen wie Hartz 4 erhalten. Auch wer rund zehn oder 20 Prozent über dem Satz liegt, kann Gelder beantragen, muss dann allerdings einen Verdienstnachweis beilegen.“ „Sie macht die ganze Arbeit, sie ist das Bindeglied in der Kette“, lobt Andreas Lux. Danach prüfen Schule und Stadt den Antrag und wenn der Bedarf festgestellt wird, bekommen die Familien oder Jugendlichen das Geld schnell und unbürokratisch zur Verfügung.

 

Insgesamt hat man an der Gesamtschule Brand ein gutes System gefunden, bedürftige Familien und einzelne Schülerinnen und Schüler auf diesen Fonds hin zu weisen und zu unterstützen. Zum Schuljahresbeginn, wenn die Bücherlisten verteilt werden, findet sich auf den Listen auch ein Hinweis zum Schulbuchfonds. Das man an der Gesamtschule ein besonderes Augenmerk darauf legt, dass niemand durch finanzielle Gründe benachteiligt wird, geht auch aus der Aussage von Schülersprecherin Antonia Homfeld hervor: „Man kümmert sich hier sehr früh und individuell um finanzielle Aspekte. So ist es zum Beispiel in der Klasse meines Bruders so, dass bereits von Beginn der fünften Klasse an Geld für die Abschlussfahrt in der zehnten beiseitegelegt wurde, um nicht so viel auf einmal bezahlen zu müssen.“ Schülersprecher Johann Houben ergänzt: „Wir sind auch sehr froh, dass es den Schulbuchfonds gibt. Denn Bildung sollte nicht vom Einkommen abhängig, sondern für jeden zugänglich sein.“

 

Arbeit im Stillen an die Öffentlichkeit bringen

Das findet auch Norbert Strauch und erläutert: „Genau deswegen haben wir in diesem Jahr den Schulbuchfonds auch noch einmal durch einen höheren Betrag aufgestockt.“ Strauch weiter: „Aber wir haben auch schon gezielt Spenden von Firmen oder Einzelpersonen für den Fonds bekommen. Vielleicht spendet ja der ein oder andere, oder auch eine Firma etwas für diesen Fonds, weil man damit wirklich etwas konkret für die Region tut.“ Dem stimmt auch Heinrich Brötz zu: „Die tolle Arbeit der Stiftung läuft immer im Stillen ab, es ist gut, dass jetzt ein bisschen Öffentlichkeit geschaffen wird.“

Werde als Besucher oder Veranstalter Mitglied bei aachenerkinder.de und unterstütze unsere Arbeit.